Radtour Deutschland '14

 

15.05.2014

 

Von Trier bis Konz an der Mosel und dann an der Saar entlang bis Merzig.

 

Staustufe an der Mosel
Staustufe an der Mosel

 Endlich ist es so weit, und ich setzte meine Fahrradtour durch Deutschland fort, deren ersten Teil ich 2012 in Trier beendet hatte. Nachdem ich den Leihwagen abgegeben und das Fahrrad bepackt habe, kann die erste Etappe der Tour beginnen, auf der ich überwiegend auf ausgeschilderten überregionalen Radwegen fahren, und einige bedeutende Flüsse zu meiner Seite haben werde. Die Mosel ist für mich ja schon ein bekanntes Terrain. Und trotzdem passiert es wie vor Jahren schon, dass ich mich hinter Konz an den falschen Fluss halte, und an der Mosel weiter fahre. Die ersten 7 Kilometer Umweg gleich zu Beginn der Tour. Na das fängt ja gut an! Schnell wieder umgekehrt und ab Konz dann an der Saar entlang. In dem Gebiet des Naturpark Saar-Hunsrück ist der Saar Radweg besonders reizvoll. Gute Schotterwege durch Waldgebiete direkt am Fluss entlang. An einigen Passagen ist allerdings erhöhte Aufmerksamkeit geboten – Steinschlaggefahr! Die kleine St. Michael Kapelle, die einsam im Wald liegt und die große Saarschleife passiere ich völlig allein und ohne jeden Autoverkehr.

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16.05.2014

Saar Radweg von Merzig bis Saarbrücken und weiter nach Contwig.


 Das wird hinter Völklingen mit seinem beeindruckenden Industriedenkmal, dem UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte, verkehrstechnisch anders. Nämlich hektisch und laut. Die Anlagen der Völklinger Hütte ziehen sich schier endlos an der Saar entlang. Die rekultivierte Industrieruine ist heute das touristische Highlight der Region. Hinter Saarbrücken, in Gudingen verlasse ich die Saar um einen Weg durch den Pfälzer Wald nach Speyer zu finden. In Zweibrücken freue ich mich nach 100 Kilometern auf den Campingplatz. Der existiert aber nicht mehr, und so endet meine zweite Etappe in Contwig in einem Gasthaus mit schönen Zimmer und Frühstück. Auch gut!
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17.05.2014

 

Ab Contwig durch den Pfälzer Wald über Landau nach Speyer.

 

Annweiler am Trifels
Annweiler am Trifels

Bei der morgendlichen Proviantübernahme am örtlichen Frischemarkt (wenn man hier nach einem Kaufmann fragt, weiß keiner was gemeint ist), wird mir von meinem geplanten Weg über Heltersberg abgeraten. Am Stand der örtlichen SPD (Protest gegen die Schließung eines Flugplatzes) ist man bei der Begutachten meiner Route geschlossen der Meinung: da kannst nicht fahren, da kommt der Udo Bölts her, der hat da immer trainiert! Schnell wird ein besserer Weg gefunden. Ich bedanke ich mich mit einer Unterschrift für die Flugplatzerhaltung und verabschiede mich mit neuer Route im Gepäck. Auf meiner Reise begegne ich immer wieder Mitmenschen, die sich für mein Vorhaben erwärmen. Beim Anblick meines Fahrrades, beladen mit 4 Packtaschen, Lenkertasche und Zelt gut 50 kg schwer, folgt dann häufig ein beeindruckter Gesichtsausdruck. Ich habe mich wieder für das volle Programm entschieden, weil ich die Möglichkeit des Zeltens als besonders entspannende Alternative kennen gelernt habe. Das bedeutet aber auch ein zusätzliches Gewicht durch Zelt, Schlafsack, Isomatte und, um es rund zu machen noch Kocher, Gaskartuschen und Lebensmittel obendrauf. Aber – ich bin autark.  Auf meiner neuen Route werde ich dann hinter der Ortschaft Rodalben von einem Radfahrer begleitet. Er ist hier heimisch und wir unterhalten uns, als wir an eine Radwegumleitung geraten. Das ist in diesen Gegenden meistens mit einem Umweg über ein anderes Tal und dem Zurück über irgendeinen Hügel verbunden. „Da fahren wir durch, da komme ich her“ sagt er. Und los geht es durch den Wald hoch und runter und vorbei an rot durchgestrichenen Radwegschildern von Münchweiler bis nach Hinterweidental. Meine Nachfrage zur wirklichen Befahrbarkeit der Strecke bestätigt er mit Kopfnicken. Meine Skepsis legt sich erst, nachdem wir die große Baustelle endlich problemlos passiert haben. Es folgt Händeschütteln und – Ade. So ist mir jedenfalls die Ehrfurcht vor Umleitungen für Radfahrer ein gutes Stück genommen worden. Nicht immer, aber häufig geht doch noch etwas. Verbotsschilder wie die Sperrung und Umleitung wegen Sprengarbeiten, auf das ich in ein paar Tagen treffe, werde ich natürlich dankbar befolgen. Annweiler am Trifels ist dann ein unerwartetes Juwel auf dieser Route. Die alte Stadtmühle und das Gerberviertel, durch das der Fluss seinen Lauf nimmt und wo früher wohl die Felle gewaschen wurden und – wo es eine tolle Eisdiele gibt (3 Kugeln bitte). In Landau verlasse ich den Pfälzer Wald und fahre bei Sonnenschein und reichlich Hitze nach Lingenfeld an den Rhein. Speyer ist mein Ziel. Ein Liegeradfahrer meint auf meine Frage nach einem Campingplatz: „Speyer und Campingplatz, das widerspricht sich selbst!“ So beziehe ich nach 113 Kilometern ein Zimmer in der Jugendherberge.

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19.05.2014

 

In Speyer über den Rhein nach St. Leon und auf dem HSB (Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Radweg) bis Bad Liebenzell.

 

Barockschloss in Bruchsal
Barockschloss in Bruchsal

 

Für Speyer nehme ich mir den ganzen Sonntag um die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Das Wetter ist bestens und der freie Tag ist gut gewählt, denn ich kann die plötzliche Magenverstimmung und den Schnupfen etwas auskurieren. Speyer ist wirklich sehenswert. Die schöne Altstadt mit dem Rathaus und dem 55 m hohen „Altpörtel“, das im Mittelalter das westliche Haupttor der Stadt war. Der mächtige Kaiserdom mit seinem Park lädt zum verweilen und besinnen ein, und besonders die architektonische Schönheit der Gedächtniskirche beeindruckt mich. Highlight für technisch Interessierte ist natürlich das Technikmuseum. Am nächsten Tag liegt eine neue Aufgabe vor mir, der Schwarzwald. Ich überquere dem Rhein und begebe mich an zahlreichen Erdbeerpflücker vorbei in St. Leon-Rot auf den HSB, den Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Radweg, der sich gleich von seiner besten Seite zeigt. Von Kronau bis Forst schlage ich dem Gegenwind ein Schnippchen und fahre schnurgerade südwärts über eine Radstraße im Wald, perfekt. Dann Bruchsal und eine Runde um das Barockschloss. Hinter Bretten verläuft der HSB dann mit permanent ordentlicher Steigung auf Schotter bis nach Bauschlott. Pforzheim hat gemeinsam mit vielen anderen Orten, dass es im Tal liegt. Ich fliege die 13 % Gefälle mit 60 Sachen hinunter und merke viel zu spät, dass die Radwegschilder ausgegangen sind, und auch das Navi nicht mehr weiß wo es sich befindet. Am Scheitelpunkt schnell etwas Gesundes in Form von Cola und Donauwelle (Pforzheimer wollte ich nicht) und mit gefülltem Magen wieder schneidige 14 % hinauf. Der weitere Weg führt entspannt bis nach Bad Liebenzell an der Nagold entlang. Bad Liebenzell, mit einem prima Campingplatz – Daumen hoch !

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20.05.2014

 

Von Bad Liebenzell auf den HSB Radweg bis Empfingen. Dann auf den Neckar Radweg  bis Oberndorf.

 

morgens am Neckar
morgens am Neckar

Von Bad Liebenzell bis nach Nagold schlängelt sich der HSB durch den Schwarzwald, so wie man es sich wünscht. Dann wird es hügelig und anstrengend. Kleinstädte wie Horb, wo ich über 200 Höhenmeter zum Ortseingang hinunter rausche und mich ab Ortsausgang wieder 200 Höhenmeter mit über 10 % hinauf kämpfe, sind nicht gerade des Tourenfahrers Sehnsucht. Aber das Erlebnis zählt. Es ist wieder sehr heiß und ich fahre durch eine schöne Landschaft mit langen Hügelketten. Hinter Empfingen verlasse ich den HSB Radweg um ab Sulz am Neckar zu fahren. Hier ist es schattiger, und am Fluss rollt es besser.

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21.05.2014

 

Von Oberndorf am Neckar entlang bis zur Quelle in Villingen-Schwenningen und über Hüfingen bis Tengen.

 

Überdachte im Schwarzwald
Überdachte im Schwarzwald

Meine Begegnung mit dem Neckar Radweg endet in Rottweil abrupt an einer Baustellenumleitung, die nach drei folgenden Umleitungsschildern mitten in einem großen Waldgebiet endet. Die Kulisse ist allerdings bilderbuchmäßig. Eine lange ruhige Fahrt allein im Wald (tlw. sehr steile Wege), und dann erscheint plötzlich wieder ein Schäfer mit seinen Tieren auf einer Lichtung. In Villingen-Schwenningen pausiere ich an der Neckar-quelle, um mich wenig später in Donaueschingen, an der Quelle der Donau zu befinden. Zwei Flüsse, deren Verlauf kaum unterschiedlicher sein kann. Schwarzes Meer und Nordsee. Bis nach Tengen, meinem heutigen Ziel auf dieser Etappe ist die Landschaft noch sehr wellig, aber auch absolut sehenswert.

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22.05.2014

 

Von Tengen über Singen, Moos, Radolfzell, Bodman-Ludwigshafen, Meersburg nach Friedrichshafen.

 

Birnau Zisterzienser Priorat Kloster
Birnau Zisterzienser Priorat Kloster

Bei der Abfahrt von Tengen an den Bodensee durchfahre ich eine schöne und jetzt nicht mehr so bergige Landschaft. Die Strecke von Singen bis nach Moos am Bodensee führt auf geradezu idyllischem Weg an der Aach entlang. In Moos habe ich den Bodensee, und damit ein weiteres Ziel erreicht. Radolfzell, Bodman-Ludwigshafen und Überlingen. Über weite Strecken rolle ich direkt am See entlang. Nach so viel Mittelgebirge ist das für einen Jung von der Küste mal wieder etwas Heimisches. Über Meersburg mit seinen Pfahlbauten fahre ich am See bis zur Zeppelinstadt Friedrichshafen, wo ich abends noch ein bisschen am See entspannen kann.

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23.05.2014

 

Von Friedrichshafen bis Lindau am Bodensee. Hinter Lindau auf den Bodensee-Königsee-Radweg gewechselt und bis Oberstaufen im Allgäu gefahren.

 

Mit starkem Regen und Wind beginnt der Tag. Erst am späten Vormittag als ich in Lindau ankomme, klart es auf, der Himmel wird blau und der Kontrast zwischen dem See und den Alpen im Hintergrund könnte nicht größer sein. Mein nächstes großes Ziel ist Füssen. Für die Route durchs Allgäu will ich auf dem Bodensee-Königssee Radweg fahren. Die Einfahrt zum BO-KÖ ist schnell gefunden. Auch dieser Weg ist wieder sehr gut ausgeschildert. Er beginnt mit langen Steigungen von über 10 Prozent und verläuft in einem nördlichen Bogen über Hergatz und Röthenbach. Bis zu meinem Etappenziel Oberstaufen ist es ein ständiges Auf und Ab in einer landschaftlich äußerst reizvollen Umgebung. Bei strahlendem Sonnenschein ein wirklich herausragender Moment der Tour. Krönenden Abschluss findet die Etappe in der gemütlichen Unterkunft bei Familie Schmid und einem Spaziergang durchs schöne Oberstaufen mit seinen kunstvoll bemalten Wirtschaften.

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24.05.2014

 

Von Oberstaufen den Bodensee-Königsee-Radweg über Immenstadt, Nesselwang und Füssen entlang nach Roßhaupten.

 

Hinter Oberstaufen führt die Straße mit so starkem Gefälle weiter, dass ich mich erst einmal versichere, dass mein Weg auch der Richtige ist. Nach solch einer Abfahrt erkennen zu müssen, du warst auf dem falschen Pfad, und dann wieder umzukehren, das kostet auch einige physische Körner. Die Abfahrt am Alpsee vorbei nach Immenstadt ist dann sehr entspannt. Dahinter, nach Rettenberg bis zum Rotdachsee, geht es aber wieder zur Sache (hätten mir die Pfeile auf der Karte auch sagen müssen). Aber, das Wetter ist gut und der Wind bläst ausnahmsweise einmal von hinten. Auf dieser Strecke werden wieder reichlich Höhenmeter gemacht (häufig über 12 % Steigung), und bei Hopferau kommen sogar wieder heimatliche Gefühle auf, ich kreuze die A7! Eine Runde durch Füssen und dann wechsle ich auf den VIAC (Via Claudia Augusta Radweg). Ein weiteres Ziel ist hier erreicht, ab sofort fahre ich nach Norden! Auf Schotterpisten am schönen Forggensee entlang erreiche ich den Campingplatz bei Roßhaupten. Meine Zeltnachbarn sind GS Fahrer aus dem Sauerland - mit Schalke Fahne. Zum ersten Mal wird ´Schwarz-Gelb´ gehisst ;)

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25.05.2014

 

Von Roßhaupten den VIAC (Via Claudia Augusta) am Lech entlang über Schongau und Landsberg nach Augsburg.

 

Vom Forggensee über Schongau bis nach Epfach zeigt sich der VIAC von seiner besten Seite. Nahezu ohne Autoverkehr fahre ich auf gutem Untergrund durch diese Alm ähnliche Gegend mit seinen weiten Feldern und sonnendurchfluteten Wäldern. Langsam verschwinden auch die Alpen im Hintergrund. Ab Erpfting verläuft der VIAC dann lange in unmittelbarer Nähe der Bundesstraße. Die Landschaft ist flach und ich passiere viele Neubaugebiete. Um Augsburg herum sind heute viele Radfahrer unterwegs. Es ist Sonntag, das Wetter ist gut und die Menschen drängt es ins Freie. In Augsburg überquere ich den Lech-Staudamm, folge dem Fluss bis zur Jugendherberge, und schaue mir abends noch die schöne Altstadt an.

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26.05.2014

 

Von Augsburg den VIAC bis Donauwörth. Dann an der Donau nach Bertoldsheim und über Dollnstein auf dem Altmühltal-Radweg nach Solnhofen.

 

Bei bestem Wetter starte ich nach einem ordentlichem Frühstück in Augsburg. Immer noch auf den Spuren des Via Claudia Augusta Radwegs am Flussbett des Lech entlang. Das 20 bis 30 Meter breite Flussbett führt im Moment wenig Wasser und ähnelt mit seinem riesigen Bett aus Kieselsteinen einem Anblick einer Großbaustelle. In Donauwörth endet der VIAC endgültig, und ich treffe wieder auf die Donau, die ich vor ein paar Tagen schon an ihrer Quelle besucht habe. Der Donauradweg verläuft zunächst mit ordentlichen Steigungen entlang der Straße. Ab Marxheim wechselt der Weg auf den ruhigen Donaudeich. Ich fahre den schönen Schotterweg direkt am Fluss entlang, der hier wegen einer Staustufe fast ein stehendes Gewässer ist. Viele Schwäne und andere Wasservögel halten sich hier auf. Ich benutze lieber die linke Spur des Weges, um bei einer evtl. Unaufmerksamkeit nicht direkt ins Wasser zu fallen. Im schönen Rennertshofen ist meine Begegnung mit der Donau wieder beendet. Beim Bäcker gibt´s noch mal ein großes Stück Donauwelle mit Kaffee und dann nehme ich den Verbindungsweg über Wellheim ins Altmühltal. Diese Strecke, die ständig leicht bergab führt, ist landschaftlich sehr abwechslungsreich und somit ein gelungener Tagesabschluss – Daumen hoch.

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27.05.2014

 

Von Solnhofen auf dem Altmühltal-Radweg über Gunzenhausen und Herrieden bis Leutershausen.

 

 

Meine gewaschene Kleidung vom Vortag, die freundlicherweise zum trocknen im Heizungsraum aufgehängt wurde, ziehe ich gleich an. So kann sich der Heizölgeruch wenigstens nicht über meine übrige Kleidung ausbreiten. Die ersten 20 Kilometer bis hinter Treuchtlingen ist eine Fahrt durch das Altmühltal, so wie nicht schöner sein könnte. Der Fahrradweg schmiegt sich an die Altmühl und beide zusammen schlängeln sich durchs Tal. Der Weg ist jetzt stellenweise noch matschig vom Gewitterregen des letzten Abends. Ein Stück fahre ich mit einem Niederländer zusammen, der in Budapest gestartet ist und in die Heimat will. Auch er sitzt den zwölften Tag auf dem Rad. Hinter Treuchtlingen führt der Radweg aus dem geschützten Tal heraus. Jetzt stehen 70 Kilometer Richtung Nordwest an, und genau aus dieser Richtung bläst heute ein scharfer Wind. Ich bin froh als ich Leutershausen erreicht habe, und das Zimmer beziehen kann.

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28.05.2014

 

Von Leutershausen über Burgbernheim, Bad Windsheim, Ipsheim, Neustadt a.d. Aisch und Höchstadt nach Hirschaid an Regnitz und dem Main-Donau-Kanal.

 

Hinter Leutershausen verläuft der Altmühltal Radweg überwiegend durch kleine Ortschaften und über welliges Gelände. Sehr schön zu befahren. Bei Burgbernheim biege ich dann nach Steuerbord ab und befinde mich jetzt an der Aisch. Unerwartet fahre ich jetzt 150 Höhenmeter bergab und habe auch bis zu meinem Tagesziel fast ständig leichtes Gefälle. Die Umleitung wegen Sprengarbeiten wird zügig umfahren. Mittags beginnt es leicht zu tröpfeln, und es wird auch im weiteren Tagesverlauf nicht aufhören. Bad Windsheim, Neustadt (Aisch), Höchstadt, Adelsdorf und Altendorf, wo die Aisch in die Regnitz fließt und in den Main-Donau-Kanal mündet, lasse ich hinter mir. In Hirschaid bekomme ich ein Zimmer im Brauerei Gasthof Kraus. Zimmer mit großem Fernseher und zum Abendessen gutes Essen für wenig Geld und selbstgebrautes Bier 0,5l für 2,10€ ! Hier kann man verweilen.

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29.05.2014

 

Von Hirschaid über Bamberg und Ebensfeld nach Lichtenfels.

 

Bamberg
Bamberg

Heute fahre ich bei Regen los. Das Wetter wird sich auch hartnäckig über den ganzen Tag behaupten. Der geschotterte Begleitweg entlang des Main-Donau-Kanals ist sehr weich und hält große Pfützen. Jetzt bin ich froh dass ich die 2 Zoll Schwalbe Mondial aufgezogen habe. Diese ziemlich mächtigen Reifen sind pannensicher und haben hier sowie auch später, wenn es auf Waldwegen stark bergauf geht, richtig guten Grip. Schade, Bamberg im Regen. Was jedoch die vielen Japanischen Touristen von einem Besuch nicht abhält. So habe ich genug Experten um mich, die mit meiner Sony ein Foto von mir schießen können. Heute ist Vatertag, und so passiere ich viele kleine Gruppen mit Bollerwagen. Eine besonders große Ansammlung umfasst bestimmt 500 Jugendliche, die sicherheitshalber von der Polizei begleitet werden. Wegen des schlechten Wetters checke ich heute nach 60 Kilometern in Lichtenfels ein.

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30.05.2014

 

Von Lichtenfels nach Kronach und durch den ´Naturpark Frankenwald´ bis nach Blankenstein.

 

Seit Bamberg befahre ich den Main Radweg. Direkte Fahrten am Main sind selten, sondern der Radweg verläuft häufig weit entfernt zum Fluss. In Hochstadt verlasse ich dann den Main Radweg, um im Thüringer Wald auf den Saale Radweg zu gelangen. Kalte Füße bei einer Temperatur von 8 Grad verleiten mich, in einem Fahrradladen in Kronach ein paar neue Überschuhe zu kaufen. Von den Alten hatte ich einen an der Donau verloren und konnte den anderen somit auch entsorgen. Die Fahrt über einsame Straßen durch den Nationalpark Thüringer Wald ist wunderschön. Die Sonne scheint. Plötzlich verlässt der Radweg die Straße und schlängelt sich im Wald gnadenlos über Kilometer steil bergauf. Es ist ein Vorgeschmack auf die morgige Etappe. Auf den Saale Radweg, den ich dann abfahre, freue ich mich besonders. Er soll der schönste Radweg in Deutschland sein. In Blankenstein an der Saale vermittelt mich die Dame aus dem Touristenbüro ins Gasthaus Rennsteig. Hier beginnt auch der Rennsteig. An diesem langen Wochenende ist der Ort voller Wanderer, die alle auf den bekannten Rennsteig Wanderweg wollen. Glück Auf!

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31.05.2014

 

Von Blankenstein den sehr anspruchsvollen Teil des Saale Radwegs bis Saalfeld.

 

Blick auf die Saale bei Drognitz
Blick auf die Saale bei Drognitz

Direkt am Gasthaus Rennsteig führt der Saale Radweg vorbei, und beginnt direkt mit 12 – 14% Steigung. So ist mir schon nach 1,7 Kilometern nach einer Verschnaufpause zumute. Der Radweg muss hier förmlich erkämpft werden, mit der ganzen Ausrüstung die ich mitführe. Die Route jedoch, über Waldwege an der Saale entlang durch dichte Wälder in totaler Stille ist faszinierend. So stelle ich mir Radreisen vor, hier finde ich es. Nur die Insekten stören etwas, wenn sie mir bei den langen Anstiegen in der Mittagssonne um den Kopf brummen. Auch im Wald ist der Weg ständig gut beschildert. So sehenswerte Ortschaften wie das kleine Burgk mit seinem mittelalterlichen Charme sind die überraschend auftretenden Momente auf der Tour. Ich folge der Beschilderung und fahre doch einen anderen Weg als auf der Karte angezeigt. Das bedeutet, hinter Paska steil ab zur Saale, mit der Fähre übersetzen und dann wieder drei Kilometer steil bergauf nach Drognitz. Nachdem ich das Pumpspeicherwerk in Hohenwarte hinter mir gelassen habe, erreiche ich über rustikale Kopfsteinpflaster Passagen mein Etappenziel ist Saalfeld, Hotel Tanner. Heute waren es 86 Kilometer mit 1547 Höhenmetern, morgen kann es nur flacher werden.

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01.06.2014

 

Saale Radweg über Rudolstadt, Rothenstein, Dornburg und Bad Kösen nach Naumburg.

 

Blick auf Weißenfels
Blick auf Weißenfels

In Saalfeld unter der Saale Brücke habe ich etwas ganz besonderes entdeckt. Hier haben sich Nutrias angesiedelt. Ich bin ein wenig erschreckt vom Anblick der Sumpfbiber, die eine Körperlänge von ca. 60 Zentimetern aufweisen. An Publikum gewöhnt, bleibt einer auf seinem Platz sitzen und putzt sich. Die Tiere wurden zu DDR Zeiten wegen ihres Felles gezüchtet, und nach der Wende ausgewildert. Bei bestem Wetter geht es dann weiter an der Saale entlang bis Rudolstadt, wo ein abgebrochenes Schild für mich 7 Kilometer Umweg bedeuten. So langsam bekomme ich ein Gespür dafür, wenn etwas mit der Ausschilderung nicht stimmt. Abgebrochene Schilder, verdrehte Schilder oder von den kommunalen Experten nur von einer Seite lesbar angebracht, alles ist dabei. Der Saale Weg ist dennoch hervorragend beschildert. So auch durch Jena, wo wieder Proviant übernommen wird und die Beine ein wenig relaxen können. In Bad Kösen finde ich mich dann mitten im Brunnenfest wieder. Ein großer Umzug mit verkleideten Menschen, Musikkapellen, alten Fahrzeugen auf der zum Teil abgesperrten Straße, verbreitet eine tolle Stimmung. Nachdem ich die Orientierung wiedergefunden habe wird heute wieder gezeltet. Auf dem Campingplatz bei Naumburg befindet sich noch ein versumpfter See, der einmal als Freibad zum baden einlud. Erst nachts wird es hier laut, der See ist voller Frösche.

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02.06.2014

 

Saale Radweg von Naumburg über Merseburg, Halle, Rothenburg und Alsleben bis Bernburg.

 

Bernburger Schleuse
Bernburger Schleuse

Das war verdammt kalt in der Nacht. Habe erst das Wollhemd und dann noch die Windjacke übergezogen. Das Frühstück vor dem Zelt mit dem Kaffee vom Brenner und dem Froschgequake als Background ist schon etwas Besonderes. Den Saale Radweg (immer noch) kann ich gerade am Morgen, wenn noch etwas Dunst über dem Fluss liegt, und sonst keine Menschenseele unterwegs ist, besonders genießen. In Halle fahre ich in die Stadt und lasse vor der Marktkirche das obligatorische Beweisfoto machen. Heute sind es am Ende fast 130 Kilometer, die ich zum Teil auch auf Kopfsteinpflaster der ersten Kategorie zurückgelegt habe. Im schönen Bernburg geht’s ins Hotel.

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03.06.2014

 

Von Bernburg auf dem Saale Radweg bis Barby (Elbe). Ab hier auf dem Elbe Radweg über Magdeburg bis Niegripp.

 

Nach der Abfahrt in Bernburg rollt es traumhaft und ich habe schon eine neue Bestzeit vor Augen, als ich in Calbe auf den Saale Alternativ Radweg stoße. Durch den anfangs sehr rustikalen Belag werde ich wieder auf ein normales Durchschnittstempo heruntergebremst. In Barby findet meine Begegnung mit der Saale nach fast 400 Kilometern dann ein Ende. Die Saale fließt in die Elbe. Nachdem ich auf meiner Reise so viele Flüsse begleitet habe, bemerke ich jetzt, was für ein mächtiger Fluss die Elbe eigentlich ist. Mit der Gierseilfähre schippere ich ans andere Ufer, und folge jetzt dem Elbe Radweg an Magdeburg vorbei nach Hohenwarthe. Hier fahre ich unter der Trogbrücke hindurch, die seit 2003 die Verbindung des Mittellandkanals mit dem Elbe-Havel-Kanal herstellt. Wenig später checke ich in Niegripp ein.

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04.06.2014

 

Elbe Radweg von Niegripp über Tangermünde bis Wittenberge.

 

Elbe Radweg
Elbe Radweg

 

Auszug Tagebuch:

 

Auf schönem Radweg mit gutem Asphalt oder Verbundpflaster Untergrund durch ruhige Waldregionen und über Deichwege. Viel Natur und sehr ruhig (kein Autoverkehr).

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05.06.2014

 

Von Wittenberge an der Elbe bis Dömitz. Dann über Vielank, Garlitz und Vellahn bis Zarrentin.

 

Auf meinen Fingerzeig nach der Frage, in welche Richtung ich denn heute starten wolle, meint der Gastwirt trocken: „Das ist ein Fehler, da kommt das Wetter her!“. Es regnet und ein starker Wind bläst von Westen her. Da ich oben auf dem Deich fahre, gibt es auch kein entkommen vor dem Gegenwind. So entschließe ich mich in Lenzen die Deichkrone zu verlassen, und im Landesinneren in Richtung Dömitz zu fahren. Eine gute Entscheidung. Im Schutz einer langen Allee ist es wesentlich angenehmer zu radeln. In Dömitz, wo die Sonne allmählich die Wolken vertreibt, verlasse ich die Elbe und fahre am Vielanker Brauhaus vorbei über Lübtheen und Vellahn nach Zarrentin. Zwischen Schildfeld und Kogel fahre ich über einen Plattenweg sieben Kilometer durch dichten Wald. Mittendrin stehen zwei Häuser, die Ortschaft Vietow. In Zarrentin habe ich dann genug Zeit mir den Ort am Schaalsee genauer anzusehen.

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06.06.2014

 

von Zarrentin über Ratzeburg nach Berkenthin. Von hier am Elbe-Lübeck-Kanal entlang bis Lübeck und über Curau bis Ahrensbök (und zur Gaststätte nach Lebatz).

 

Im Forst Farchau vor Berkenthin
Im Forst Farchau vor Berkenthin

Plattfuß vor dem Start. Der erste Defekt der Tour. Irgendwie muss sich ein Sandkorn ins Innere des Vorderrades geschlichen und ein Loch auf der Felgenseite in den Schlauch gerieben haben. Na, wenn das alles ist! Der Tag beginnt mit einem holprigen Radweg, um dann über Seedorf direkt am Schaalsee entlang nach Salem richtig schön zu werden. Nach einem Zwischenstopp mit leckerem Mittagstisch bei einem Metzger in Ratzeburg, dauert es einige Zeit, bis ich wieder den richtigen Weg finde (aufgrund der Beschilderung am See!!). Auch Ratzeburg, mit dem Ratzeburger See im Vordergrund, bietet ein tolles Bild. In Berkenthin stoße ich auf den Elbe-Lübeck-Kanal und rolle auf dem Begleitweg, die entgegenkommenden Boote grüßend,bis nach Lübeck hinein. Traumhaft. Mein Etappenziel ist in  Lebatz bei einem Kenner der Radsportszene, dem Gastwirt und Koch Poletto.

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07.06.2014

 

Von Lebatz über Gnissau, Seedorf, Schmalensee, Wankendorf, Löptin und Postfeld bis Kiel.

 

Ich bin wieder in der Heimat. Von zu Hause noch ein bisschen entfernt, aber in einigen Orten, die ich jetzt durchfahre, bin ich schon mit dem Rad gewesen. Über Seedorf und Schmalensee rolle ich vor Stolpe direkt neben der A7 auf einem Schotterweg dahin. An einer Kreuzung in Postfeld steht eine junge Radfahrerin mit einem Kind auf einem Kindersitz und einem Kind mit seinem kleinen Fahrrad an der Seite. Sie blickt auf ihre Karte, und auch ich muss mich orientieren. Die Drei sind auf dem Weg von Kiel nach Ascheberg am Plöner See, ca. 25 Kilometer Chapeau ! Sie rät mir, nach Kiel den Weg über Honigsee zu nehmen. Na, das ist doch mal ein Ortsname. Scheggerott, Rüpel, Quassel und was es nicht alles gibt – aber Honigsee... ! Das hört sich nicht nur einladend an, die Strecke führt zudem über Wirtschaftswege durch eine schöne, ländliche Gegend. Am Nachmittag laufe ich in Kiel ein, bringe meine Ausrüstung bei Finn unter, und gucke mich noch ein wenig in Kiel um. Am Ostseekai liegt der neue, noch ungetaufte Kreuzfahrtriese ´Mein Schiff 3´. Fast 300 Meter lang mit sechs Passagierdecks, was für ein Schiff. Abends lassen wir lecker Pizza kommen.

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08.06.2014

 

Von Kiel über Gettorf, Eckernförde und Schleswig nach Großenwiehe.

 

So, letzte Etappe. Ich befinde mich auf der ´Heimreise´. Petrus ist Radfahrer, denn die Sonne scheint und der Wind kommt aus Südost. Heute habe ich mir die Retro-to-Großenwiehe-Route vorgenommen. Hinter der alten Levensauer Hochbrücke und über die alte Bundesstraße rolle ich durch Blickstedt nach Gettorf. Dann den bekannten Weg über Bornstein nach Eckernförde, und auf dem Radweg entlang der B76 bis nach Schleswig, alles gut und schnell zu befahren. Ab Schleswig mit stolzer Brust ;) über die Gemeinden nach Hause.

 

Am Ende freue ich mich, das alles durchgezogen zu haben. In Phasen, wo der starke Autoverkehr einem bedrohlich vorkommt , das kalte und schlechte Wetter die Freude raubt, oder zu lang anhaltende, eintönige Landschaft mit ständigem Gegenwind die Energie raubt, habe ich aus meinen vorigen Touren gelernt - morgen ist alles neu. Jeder Tag ist ein Erlebnis mit neuen Herausforderungen in neuem Terrain. Über 25 Tage eine Fülle von Eindrücken, Erlebnissen, Begegnungen und ganz, ganz vielen Bildern im Kopf. Erst nach ein, zwei Wochen, wenn ich dieses schreibe, und die 1,6 Kilo Karten neben mir liegen habe, wird mir bewusst, was für ein nachhaltiges Erlebnis die Tour war. Und ein großes Dankeschön geht an Moni, die mich jedes Mal wieder reisen lässt !

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