Radtour Donau / Eiserner Vorhang (D)

4. JUNI

 

Meine Tour starte ich in diesem Jahr in Freiburg. Und zwar früh!

Um 05:30 stehe ich auf dem Bahnsteig und fixiere mein Gepäck. Dann peile ich den nächsten geöffneten Bäcker an

zum Frischmachen und zum Frühstücken.

Als ersten Abschnitt will ich die Donau, vom Zusammenschluss der beiden Flüsse Breg und Brigach, bis nach Kelheim fahren. Das bedeutet aber, zunächst den Schwarzwald einmal zu überqueren.

Das Wetter spielt mit, und so eröffnet sich zeitweise mit zunehmender Höhe ein beeindruckendes Panorama.

Donaueschingen erreiche ich um die Mittagszeit. Der Beginn der Donau, wo Breg und Brigach zusammfließen,

ist allerdings sehr unspektakulär. Spektakulärer dagegen ist die Donauversickerung bei Immendingen.

Bei niedrigem Wasserstand verschwindet der Fluss und taucht erst 12 Kilometer entfernt wieder auf.

Dort speist das Wasser dann die Quelle der Aach, während die Donau erst durch ihre Nebenflüsse allmählich wieder zu einem richtigen Fluss wird. In Tuttlingen finde ich einen schönen Campingplatz - für 5 Euro 😁


05. Juni

 

Der Campingplatz war klasse. Klein und sauber, vom Schwimmbadbetreiber verwaltet. Zunächst war ich allein,

dann bauten nach und nach mehr Radler ihre Zelte auf. Alles Radtouristen mit großem Gepäck. Da gab's was zu erzählen. Gefrühstückt wurde dann wieder beim Bäcker. Die Landschaft um die Donau herum ist doch sehr unterschiedlich.

Nach meinem Start in Tuttlingen, fahre ich direkt am Fluss entlang an grünen Feldern, und auf einmal geht es hoch und runter direkt am kahlen Felsen. Ein paar knackige Anstiege sind dabei. Die Radwege sind prima ausgeschildert und in sehr gutem Zustand. Teilweise geteert und jetzt auch öfter geschottert. Perfekt.

Sehr schön ist Sigmaringen. Vor 16 Jahren bin ich hier mit einer Rennradtruppe abends um 10 Uhr eingetroffen und wir wussten nicht wo wir genau sind und wo unsere Jugendherberge ist. Wie hilfreich sind doch heutzutage die Navis.

In diesem Bereich des Flusses ist teilweise sehr wenig Strömung, ideal zum Paddeln.


6. Juni

Heute eine entspannte Tour an der Donau entlang bis Günzburg. Der Wind hat gedreht und kommt nicht mehr direkt von vorn. Sehenswert ist Ulm mit seinem von weitem sichtbaren Münster.

Die größte evangelische Kirche Deutschlands mit dem höchsten Kirchturm der Welt (161 Meter).

Ulm hat eine schöne Altstadt mit Gassen, Bächlein und Fachwerk.

Meine Tour endet heute in Günzburg,  das ich gleich erkunden werde.

Ahoi! 


7. Juni

Heute habe ich eine stramme Etappe bis Ingolstadt vor. Ein Morgen am Fluss ist immer etwas besonderes.

Nebelschwaden ziehen hoch und es entsteht eine ganz besondere Atmosphäre. Selbst die Tiere spüren es, sie sind nicht so schreckhaft, ich bin ihnen egal. Station in Donauwörth. Kommt mir von meiner Tour 2015 sehr bekannt vor.

Da bin ich den VIAC (Via Augusta Claudia Radweg) von Füssen gekommen. Hier werden auch Achim und Peter in den nächsten Tagen meinen Weg kreuzen. Die weitere Strecke bietet landschaftlich noch sehr schöne Abschnitte.

Langsam radle ich durch Neuburg a. d. Donau, vorbei an seinem Schloss und pausiere im englischen Garten.

Weiter über Schloss Grünau nach Ingoldstadt mit Visite im Klenzepark.

Morgen geht es an der Donau noch bis Kelheim, dann links ab in Richtung Norden. 


8. Juni

 

Ingoldstadt, Hotel Hecht. Nach 200 Metern bin ich wieder auf dem Donauradweg.

Der Weg wird heute zu 80% geschottert sein - incl. Altmühltal Radweg. Bike und Zubehör sind von einer dicken,

hellen Staubschicht überzogen.

Die 50 Kilometer bis Kelheim vergehen recht schnell bei leichtem Schiebewind.

Unterwegs hält mich ein Lüneburger FernRadfahrer an, er braucht irgendwie jemanden zum 'schnacken'.

Er warnt mich vor den Mücken im Wald vor Kelheim.

Vorher konnte ich schon beobachten, wie sich Radfahrer eincremten. Nein, das ist nicht gegen die Sonne sondern gegen Mücken. Obwohl  - bisher hatte ich keine Probleme damit !?

Die Mücken werden auch weiter kein Problem für mich darstellen, da ich mir den Donaudurchbruch vom Schiff aus ansehe.

Entspannte Kilometer, wirklich zu empfehlen.

Dann geht es nach Norden. Das Altmühltal bis Beilngries ist landschaftlich wieder eine sehr schöne Strecke.

Es ist enger im Tal, der Fluss ist nicht mehr so mächtig. 

 


9. Juni

Kanalfahrt. Von Beilngries bis nach Fürth fahre ich am Main-Donau Kanal entlang. Wie schön, bei  bestem Wetter an einem Pfingstsonntag abseits des Verkehrs durch die Lande zu rollen. Hier sind heute viele Radfahrer unterwegs. Nürnberg umfahre ich absichtlich, um mich nicht durch die Stadt zu wühlen. Durch Fürth und bis nach Erlangen führt ein prima ausgebauter Radweg. In Erlangen ist Feierabend. 


10. Juni

Pfingstmontag, alles ist ruhig. Später gefrühstückt und später auf dem Rad gesessen. Heute bin fast ich den ganzen Tag auf super ausgebauten Radwegen gefahren. An der Regnitz entlang bis Bamberg. Mit einem kleinen Abstecher nach Hirschaid, wo ich vor ein paar Jahren schon einmal in einem Brauhaus übernachtet habe. In Bamberg natürlich Sight-seeing mit Kaffeepause. Dann weiter nach Norden entlang dem Main und der Itz bis Seßlach. Hier bin ich in einer schönen Unterkunft in der historischen Altstadt untergekommen. 


11. Juni

Heute wird es hügeliger. Der Weg führt mich in die Rhön. Zehn Kilometer hinter Seßlach stoße ich auf den deutschen Part des Eurovelo (EV) 13, auch Eiserner-Vorhang-Route genannt. Immer wieder überfährt man die ehemalige Zonengrenze. Gelegentlich findet man noch aufgestellte Zäune und Wachanlagen, die der Erinnerung dienen sollen. Die Strecke durch die Rhön ist wunderschön. Weite Blicke über die hügelige Landschaft sind oft gegeben.
Für Selbstverpfleger gebe ich zu bedenken - auf den 90 Kilometern von Seßlach bis Fladungen liegt zwar alle 4 - 6 Kilometer eine Ortschaft. Aber nur in Seßlach und in Fladungen gibt es einen Kaufladen.


12. Juni

 

Nach einem schönen Aufenthalt in der Heuhexe geht es gleich in die Vollen. Rauf auf 800 HM nach Frankeihain / Rhön. Die EV13 Route lässt sich gut fahren. Gleichmäßige Steigung bis oben. Im Bereich der ehemaligen Grenze ist die Straße plötzlich verschwundenen, der kurze Abstecher in Wald und Wiese ist aber kein Problem.

Dann hinab nach Hilders an die Ulster. Hier führt mich der Ulster-Radweg mit stetem Gefälle bis nach Philippsthal.

Hier fällt mir zunächst der riesige aufgeschüttete Hügel auf. In schmutzigem Weiß liegt er direkt vor dem Ort.

Hier wird Kalisalz abgebaut. In Deutschland gibt es einige dieser Abbaustätten, auch Monte Kali genannt.

Von hier geht es weiter am Werra Radweg. Einsetzender Regen wäscht dann den Staub der Donau von Rad und wegen des Wetters entscheide mich  für einen Reiterhof direkt an der Werra als Quartier.

 


13.Juni

Aus der Haustür heraus und ich befinde mich direkt auf dem Radweg an der Werra. Schon jetzt um 8 Uhr  sind Radler mit Gepäck unterwegs. Der Holländer, mit dem ich gefrühstückt habe, kommt aus Prag und ist auf dem Heimweg. Hat bei dem Wetter gezeltet, klasse. Für die nächsten 60 Kilometer bleibe ich noch auf diesem Radweg. Dann fahre ich rechts ab, überquere einen Buckel, und befinde mich überraschend an der 'Leine'. Diesen Fluss hatte ich hier nicht erwartet. Etappenziel heute ist Heilbad Heiligenstadt. Eine schöne kleine Stadt mit einem, ich staune, Literaturmuseum Theodor Storm.


14. Juni
Auf in den Harz. Aber erst einmal durch Heiligenstadt gewuselt, und dann bin ich wieder auf dem Land. Ich weiche jetzt ab vom EV 13 und will in Osterode über den Harz fahren. Der Weg dorthin ist wieder schön zu fahren. Guter Belag, und hinter Westerode rolle ich scheinbar auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse. In Osterode beim Bäcker gibt es leckeren Kuchen.

So groß wie 2 Normale oder 8 Beerdigungsstücke. Damit geht es dann in die Steigung von 200Hm auf über 600Hm.

Der Verkehr nimmt zu. Auf der Nebenstrecke am Lerbach entlang, die aus Osterode hinaus nach oben führt, ist aber sehr wenig Verkehr, und die Steigung ist gleichmäßig und gut zu befahren.

Heute ist Camping am Kreuzeck hinter Clausthal Zellerfeld.


15. Juni

Die leichtesten Anfangskilometer der Reise. Rauf aufs Rad und 13 Kilometer hinab nach Goslar. Dann weiter nach Vienenburg. Hier ging der offizielle Radweg im Wald nicht weiter. Also umkehren und entlang des ehem. Todesstreifens über Schladen nach Wolfenbüttel. In Neindorf kommt mir schon Reiner mit dem Fahrrad entgegen. So langsam befahre ich wieder bekanntes Gebiet.

Etappenziel ist  heute bei Astrid und Reiner. 


16. Juni
Aufbruch in Wolfenbüttel etwas später als gewöhnlich. Reiner leitet mich  vorbei an der berühmten Herzog August Bibliothek am Lessingplatz, entlang der Oker durch den Park bis Braunschweig. Dann am Eintracht Stadion vorbei bis zum Mittelland Kanal. Noch eine kleine Erfrischung in der Eisdiele, und dann setzte ich meinen Weg alleine fort. Nach ca 12 Kilometer stößt der Elbe-Seitenkanal auf den Mittelland Kanal. An dem radle ich weiter nach Norden bis nach Wittingen. Auch sonntags sind auf dem Kanal einige Pötte und Schubverbände unterwegs. 


17. Juni
Heute liegt wieder eine Kanalfahrt an. Von Wittingen zum Elbe-Seitenkanal, an dem ich 60 Kilometer in nördliche Richtung fahre. Tolles Wetter von oben und knirschender Schotter von unten prägen die Stimmung des heutigen Tages. Der Kanal mit Schiff, der Kanal ohne Schiff, im Wald und über den Wiesen. Heute Etappen Ende bei Nina, Finn und Frieda. 


19. Juni.
Gestern war Ruhetag zur Regeneration. Weiter geht es in Richtung Norden. Über Lüneburg und dem schönen Radweg entlang der Ilmenau rolle ich zur Elbe. Dann direkt am Elbdeich entlang bis Neuland, ein wenig Industriegebiet, und ich stehe vor dem alten Elbtunnel. Mit dem Fahrstuhl geht es herunter, und ebenso die Temperatur. Ganz schön frisch hier unten.

Ein toller Anblick, die frisch restaurierte Röhre mit ihren tausenden Kacheln. Auf der anderen Elbseite fahre ich dann den interessanten Radweg, hier gibt es viel zu sehen,  weiter bis zum 'Elbecamp', dem Campingplatz bei Rissen direkt an der Elbe. Im Zelt hört man das sonore Brummen der vorbeifahrenden Pötte. 


20. Juni

Zeltabbau nach einer regnerischen Nacht. Heute habe ich mir eine simple, aber schöne und verkehrsruhige Route ausgedacht. An der Elbe bis St. Margarethen, dann hoch zum NO Kanal und hier noch ein paar Kilometer in Richtung Breiholz fahren. Die Schleuse an der Pinnau hat diesmal geöffnet, also bleibt mir ein Umweg erspart. Sonstiges: an der Elbe Gegenwind, am Kanal Rückenwind und eine sehr schöne Unterkunft in Albersdorf im 'Hotel Bess'.


21. Juni

Sommeranfang und Tourende. Ein paar Kilometer noch an NO Kanal entlang, ein paar Schiffe aus nächster Nähe beschauen, und dann fahre ich über bekannte Wege nach Hause. In Hohn wurde mittlerweile ein Transall Militärtransporter als Anschauobjekt neben der Straße ausgestellt. Zu Hause wurde ich dann mit einem Umzug von hunderten Kindern unter Feuerwehrbegleitung begrüßt. Was für ein Empfang. (Es wurde das Kinderfest gefeiert)


17 Fahrradtage

1 Pausentag
1630 Kilometer gesammt

 

An diesen Wasserläufen bin ich gefahren:

 

Dreisam

Breg

Brigach

Donau

Altmühl

Main–Donau Kanal

Rednitz (Rednitz und Pegnitz fließen in Fürth zusammen. Es entsteht die...)

Regnitz

Milz

Ulster

Werra

Leine

Oker

Mittellandkanal

Elbe-Seitenkanal

Ilmenau

Elbe 

NO Kanal