Stahlrahmen richten

 

Stahlrahmen kann man in einem gewissen Umfang wieder richten. Das hängt natürlich von der Art, Intensität und der Verformung ab. Bei scharfen Knicks, tiefen Dellen und schweren Deformierungen würde ich die Finger davon lassen, weil die Stabilität auf jeden Fall gelitten hat. Einen leichten Twist in der Architektur würde ich jedoch als eine lohnende Aufgabe ansehen, das gute Stück wieder in Form zu bringen, und eine kleine Beule fordert mein Geschick beim Spachteln heraus. Gerade ältere und alte Rahmen werden in der Praxis ja auch nicht mehr bis an ihre Leistungsgrenzen belastet.

Ein gutes Beispiel ist mein Cilo Rahmen.

Baujahr ca. 1952. Er kam mit der Post.

Bei genauer (oder so genau musste ich eigentlich gar nicht hinsehen) Inaugenscheinnahme, konnte ich schnell erkennen, das etwas nicht stimmt.

Auf glattem Boden gestellt wackelte das Gebilde auf Gabel und Tretlagergehäuse hin und her. Eigentlich muss der Rahmen hier schlüssig stehen.

 

Die Gabelscheiden sind verzogen. Dadurch läuft das Rad  nicht mehr mittig. Hier konnte ich durch eine durch eine Korrektur am Gabelbogen (mit dem Schraubstock) wieder einen zentralen Lauf herstellen.

Auch seitlich hat die Gabel eine Asymmetrie. Die fest eingeschraubte Gewindestange zeigt mir die Richtung. Jetzt muss die Gabel 'hingerückt' werden. Ihr werdet euch wundern, wie viel Kraft man aufwenden muss.

Also - mit gezieltem Krafteinsatz. Lieber Stück für Stück als brachial und zu viel.

 Wenn die Gabel senkrecht im Lot steht und die Radaufnahme in der Waagerechten ist, passt es.


 Das Abspannen des Rahmens ist eine leichte Methode, um einen Versatz des Tretlagers zu erkennen. Einfach ein Seil um das Steuerrohr und die beiden Ausfallenden legen.

 Der Abstand vom Seil zum Sitzrohr muss nun auf beiden Seiten gleich sein.

 Hier nicht. Auf dieser Seite 3,1 cm ...

 ...und hier 3,8cm.

0,7 cm erscheint zunächst viel. Das bedeutet, das der Rahmen 3,5 mm zurückgebogen werden muss, damit sich das Tretlager wieder in der Mitte befindet. Das ist dann schon nicht mehr so dramatisch.

 Im Schraubstock mit Alubacken eingespannt und dann beidseitig gedrückt. Der Rahmen biegt sich, springt aber in seine alte Form zurück.

Nach mehreren Versuchen habe ich 2mm geschafft.

 Jetzt auf dem Boden. Steuerrohr fixiert, Sitzrohr und Tretlager auf Bohlen und das Heck mit Körpereinsatz bearbeitet. Jetzt ist der Rahmen wieder in der Spur.


 Eine gute Möglichkeit vorab die Spur zu testen ist, das Rad mit den Rädern zu oberst an die Decke zu hängen.

Jetzt müssen Vorder- und Hinterrad in einer Flucht stehen und keinen seitliche Versatz aufweisen.

Natürlich gibt eine Probefahrt einen genaueren Eindruck von dem Ergebnis, aber diese Methode ist ein guter Check.


Mit einfachen Mitteln wie einer Gewindestange und zwei Muttern teste ich, ob die Ausfallenden parallel zueinander stehen. So können sie ggf. etwas gerichtet werden.