Skandinavische Küstentour

Sweden - Norge - Danmark

 

Dänemark 1

Auf geht's zur Norge Tour. Start ist diesmal in Kopenhagen. Mit dem Rad in nördliche Richtung zur Ferry nach Helsingborg. Und dann in Schweden  immer weiter bis zur Norwegischen Grenze. Ab dort möchte ich dann nach Kristiansand. 
Heute bei gutem Wetter bis nach Ängelholm gekommen. Prima Campingplatz. Und - bis vor zwei Monaten wusste ich nicht einmal, dass es diese Marke gibt. Und nun werde ich morgen nach dem Frühstück bei dieser Sportwagenmanufaktur vorbeischauen. Freude kommt auf - wer kennt sie? 


Schweden 2

Koenigsegg.

Das haben sie bei Koenigsegg auch noch nicht erlebt, dass jemand per Rad mit Packtaschen erscheint und sich die Autos ansehen will. Kein Problem, Hendrik erklärt und zeigt mir alles was ich wissen will. Das ist feinste Handarbeit auf höchstem Niveau.12 Autos pro Jahr werden hergestellt. Das Topmodel, der Agera RS liefert über 1500 PS. Von 0 auf 400 km/h in 20 Sekunden!

Auf der heutigen Strecke kommt mir vieles bekannt vor. Bin ich doch erst vor zwei Jahren hier an der Küste in südliche Richtung gefahren. Die Küste ändert sich langsam von Strand zu Fels und der heutige Campingplatz, in Salleberget, liegt schon in den Schären. Zeltnachbar ist ein Kieler Lehrer.



Schweden 3

Heute wollte ich nur bis hinter Varberg, habe ich ein bisschen abgekürzt, und bin trotzdem fast 150 km gefahren. Wetter war gut, und da zu gegebener Zeit kein Campingplatz an der Strecke lag, bin ich Göteborg bis auf 10 Kilometer auf die Pelle gerückt. Beim Wasser tanken unterwegs bei einem Tischler bekam ich  schon eine Übernachtungsmöglichkeit angeboten - kannst mitkommen, hab genug Platz bei mir!

Hab kurz überlegt, bin dann doch weiter.

Heute schöner Campingplatz direkt am Wasser in Askim. Wollte Nachts mein Akku in der Küche laden und wurde beinahe von der Securety verhaftet.

 



Schweden 4

So schön große Städte auch sein können, sie mit dem Fahrrad zu durchqueren ist dann doch keine Entspannung. Göteborg von Süd nach Nord in 2,5 Stunden. Einigen Umleitungen an Großbaustellen sei gedankt. Heute viel Landschaft gesehen, bin aber auch oft an Bundesstraßen unterwegs gewesen - und habe die ersten schönen Hügel bezwungen. Bin jetzt, nach 84 Kilometern, auf einem Campingplatz in den Schären bei Almöns.

Hey hey ;)



Schweden 5

Heute geht es zum ersten mal richtig durch die Schärenlandschaft. Tolle Aussichten eröffnen sich immer wieder. Beeindruckend winden sich die Straßen immer wieder durch die felsige Landschaft. Der Nordseeküstenradweg existiert schon ein paar Jahre, wie man an den verblichenen Schildern, die teilweise nur noch weiß sind,  gut erkennen kann. Heute benötigte ich drei Fährverbindungen, leider bei Regenwetter.  Zwei kosten nichts, ich sehe sogar niemanden an Bord. Plötzlich fährt der Kahn los. Wegen des Wetters habe ich heute im Hotel in Lysekil eingecheckt. Hübsches kleines Städtchen am Wasser. Hier kann ich mich noch ein wenig umschauen.



Schweden 6

Übernachtung im Hotel Lysekil war klasse. Gutes Bett, Kleidung wieder  trocken, alle Akkus aufgeladen, und ein schönes Frühstück mit Blick auf den Hafen. 

Der Tag kann kommen.

Ich komme mir gerade vor wie Tim Moore. Der beschreibt in seinem Roman 'Alpenpässe und Anchovis', wie er nach dem absolvieren einer einzigen Spinningeinheit als Vorbereitung, eine komplette Tour de France mit seinem neuen Tourenrad nachfahren will. Dabei freut er sich diebisch, wenn er Stecken abkürzt. 

So geht's mir mit dem Nordseeküstenradweg. 

Habe mir heute 5 km durch unwegsames Gelände erspart und bin auf der Hauptstraße geblieben 😁!!  Zeitweise habe ich mir auch eine ruhigere Route gesucht, weil der Radweg auf vielbefahrenen Hauptstraßen ohne Seitenstreifen geführt wird. 

Heute wieder schöne Landschaften durchfahren und tolle Ausblicke, wie z.B. von Hornborgs Slotruin, gehabt. 

Heyhey 



Norwegen 7

Nach der Abfahrt in Strömstad treffe ich auf Gesellschaft. Ein Radfahrer fährt mit dem gleichen Tempo vor mir. Stefan, ein Frankfurter auf dem Weg nach Oslo. Gemeinsam fahren wir in Richtung der norwegischer Grenze. Auf der Brücke über den Svinesund ist eine Grenzlinie eingezeichnet. Ein Fuß in Schweden, einer in Norwegen. Das bedeutet auch Währungswechsel, und ich kann endlich das Siegel von Ute und Kalles Urlaubskasse entfernen. Dankeschön. Der Blick über den Svinesund ist beeindruckend. Ebenso die Panoramen, welche die Küste und Landschaft im weiteren Verlauf bieten. Vor Fredrikstad, in der Stellaugsbucht, liegt die KS Norge, die Yacht des norwegischen Königshauses. Baugleich mit der dänischen Dannebrog. Etappenende ist kurz vor Moss. Morgen geht's mit der Fähre über den Oslofjord nach Horten.



Norwegen 8

Eine windige Nacht im Zelt direkt am Meer. Gut ausgeschlafen fahre ich direkt zur Fähre, die mich von Moss nach Horten bringt. An der Kasse kommt mir ein freundliches " it's for you free " entgegen. Das kommt häufig vor in Norwegen, dass Fußgänger oder Radfahrer nichts für die Fährfahrt bezahlen müssen. Na, so kann der Tag beginnen. Auf der Westseite des Oslofjordes fahre ich zunächst auf einer neuen, breiten Fahrradstraße. Dann durch kleine Ansiedlungen und Waldgebiete direkt am Wasser. Schön eben, denke ich gerade - flach wie zu Hause. Und schon geht's wieder auf und ab. Da mach sich das ganze Gepäck natürlich bemerkbar. Am Nachmittag setzt der vorhergesagte Regen ein. Zeit für eine Hütte auf einem Campingplatz. 



Norwegen 9

Was für ein Sturm und Regen in der Nacht. Als ich am Morgen die Vorhänge beiseite ziehe, strahlt die Sonne. Auch sehr erfreulich - bei der Preisgestaltung der Campingplatzgebühren kann ich mitwirken 😁. Ein schöner Morgen. Hinter Helgeroa fahre ich kilometerlang durch ein dichtes Waldgebiet. Die Straße ist breit und es rollt. Die breiten Verkehrsstraßen haben aus Radfahrersicht einen ungemeinen Vorteil. Für sie werden Schneisen geschlagen und gesprengt. Die kleineren Straßen passen sich dem Erdboden an. Das ergieb dann am Ende des heutigen Tages bei über 100 Kilometern über 1500 Höhenmeter. Abschließend habe ich noch eine kleine Fährfahrt von Kragerø nach Stabbestad und genieße den Abend in der Bucht vom Campingplatz.



Norwegen 10

Heute fahre ich lange Zeit durch dicht bewaldete Regionen. Wunderschön und zugleich sehr einsam. Ständig bin ich am schauen, ob sich nicht doch ein Elch blicken lässt. Hinweisschilder gibt es genügend. 

Da ich keine Fahrzeiten der kleinen Fähren habe, verpasse ich die nächste Fähre von Øysang nach Risør um 3 Minuten. Das bedeutet einen Umweg von 15 Kilometern. Auf geht's. 

Immer wieder fällt mir auf, dass die Bäume in Norwegen scheinbar aus Steinen wachsen können. Sie sprießen aus dem kahlen Fels.



Norwegen 11

Auf geht's zur letzten Etappe in Norwegen. Zum Frühstück habe ich nur noch süßes Knäckebrot mit Schmierkäse. Das schmeckt bestenfalls interessant. Hält aber für die ersten 15 Kilometer vor. Dann esse ich etwas ordentliches. Nämlich Kuchen, den ich zu Hause überhaupt nicht anrühre. Heute fahre ich häufig auf Radwegen an Hauptstraßen entlang. Die Hügel werden flacher und es rollt besser. Ausnahme ist ein Stück von 20 Kilometern um Helldal. Ein einsamer geschotterter Waldweg, der es in sich hat. Häufige Schiebeaktionen treiben mir den Schweiß aus den Poren.

Dann erscheint der beschauliche kleine Hafen von Grimstad mit seiner kleinen Fischereiflotte. Und die Bucht von Lillestrand, mit dem scheinbar einzigen Sandstrand in der Region, dem dann auch gleich ein Hotel vorgesetzt wurde. Zum Abschluss in Norwegen gönne ich mir ein richtig nobles Hotelzimmer im Neuen Q42 in Kristiansand. Herrlich. Morgen ist 'Ferrytime'



Dänemark 12

Abschied mit Tempo. Am Check-In Schalter der bis zu 47 Knoten schnellen Fjordline Fähre von Kristiansand nach Hirtshals werden wegen des heftigen Seeganges Tabletten gegen Seekrankheit ausgeteilt.

Na, das kann ja heiter werden. 

Klappe, nächste Szene. 

In Hirtshals von Bord gerollt. Auf geht's in Richtung Løkken. Was für ein Kontrast zu den letzten Tagen in Norwegen. Die Landschaft fast flach,  Sandstrand soweit ich sehen kann und der gewohnt kräftiger Wind kommt von vorn und -  der dritte Währungswechsel auf meiner Tour.



Dänemark 13

Heute bin ich 90 Kilometer an der Nordsee gefahren. Davon 90 Kilometer im Gegenwind mit 15 m/s, sagt DMI. 

Die Strecke von Lønstrup nach Bulbjerg kann ich dritteln. 30 Kilometer durch Ferienhaussiedlungen, 30 Kilometer über Waldwege und 30 Kilometer offene Prärie. Die Wege im Wald, auf denen der Nordseeküstenradweg  verläuft, sind erstklassig hergerichtet und verlaufen tlw, durch die hier typischen Kiefernschonungen auf Dünensand. In und um die Orte tummeln sich, wie erwartet, sehr, sehr viele Urlauber. 

P.S.: wieder keinen Elch entdeckt.



Dänemark 14

Am Sonntag habe ich alle Vorräte aufgebraucht. Weil es im Westen auf absehbare Zeit keinen Kaufladen gibt, schlage ich mir für die Weiterfahrt den Radweg am Limfjord vor 😁. Eine gute Wahl. Neben einem großen Super Brugsen, bei dem ich alles für den Tag  bekomme, führt die Strecke schön windgeschützt gelegen auf einem Bahntrassenradweg weiter.

Um wieder an die Nordsee zu kommen, finde ich eine wenig befahrene Straße nach Agger, dem Anfang des Dammes nach Thyborøn.

Die 9 Kilometer auf dem Damm führen direkt nach Süden, Hier ist absolut kein Windschutz. Gottseidank bläst es jetzt aus NW. Mit der Fähresetze ich über nach Thyborøn, und dann geht es noch einmal lange geradeaus. Der leichte Rückenwind macht es angenehm.

Nach 113 km baue ich mein Zelt auf dem schönen Campingplatz in Bovbjerg auf.



Dänemark 15

Die perfekte Konstellation. Mein Weg führt nach Süden, Windrichtung ist noch immer Nordwest.

Zunächst auf dem tollen Radweg an der Steilküste, dann auf den langen geraden am Nissum und Ringkøbing Fjord entlang. Der Radweg wird zeitweise abseits der Straße geführt. Den Versuch, dort zu fahren, gebe ich schnell wieder auf. Die großen Steine im festen Schotterbett rütteln mich und das Rad zu sehr durch, um dort 20 lange Kilometer zu verbringen. In den Hafenorten Thorsminde und Hvide Sande ist Betrieb. Die kleinen Fischerboote geben dem Hafen seinen Reiz. Nach ein paar schönen Waldpassagen ist mein Etappenziel Vejers Strandcamping erreicht. Hier haben wir einige Jahre Dauercamping gemacht. 



Dänemark 16

Die Idee, mit einer Fahrt auf dem festen Sandstrand von Vejers nach Blavand zu beginnen, erledigt sich nach 2 Kilometern an der Absperrung zum Nato Übungsgebiet. Der Signalball wird gerade hochgezogen, Betreten verboten. Also schlage ich den bekannten Weg über Oksbøl ein, und höre hinter mir auch schon bald die ersten Detonationen. Schießen aus der Luft.

Tolles Wetter, leise tolle ich dahin.

In Esbjerg treffe ich mich mit Michael. Wir haben uns lange nicht gesehen und freuen uns über das Wiedersehen.

Auf dem anschließenden Stück nach Ribe, Dänemarks ältester Stadt, dreht sogar der Wind in meinen Rücken, und ich komme entspannt auf dem Campingplatz an.

Morgen geht es auf die letzte Etappe.

Glück Auf. 



Dänemark 17

Letzte Etappe wohlbehalten abgeschlossen. Wieder zu Hause. An 17 Tagen habe ich 1646 Kilometer per Fahrrad zurückgelegt. Keine Macken bei mir und auch nichts am Rad. Nur die Kette geschmiert. Glück gehabt - oder lag es doch an dem kleinen Geist, der mir am zweiten Tag bei Koenigsegg mit auf die Reise gegeben wurde ??

 

radtour Dänemark